Was Auszubildenden, Studierenden und Abiturienten in Zeiten von Corona hilft!

 

 

junge Frau kniet auf dem Bett mit fliegenden Haaren und Büchern die um sie herumwirbeln

Lernen ohne Lehrer

Bisher war immer einer da! Ein Lehrer, ein Professor, ein Dozent, der den Stoff aufbereitet und vorgetragen hat. In Zeiten von Ausgangsbeschränkung und geschlossenen Schulen sind Auszubildende, Studierende und Schüler auf sich selbst und ihre Fähigkeiten des Selbstlernens zurück geworfen. Doch das eigenständige Lernen wurde ihnen bisher kaum vermittelt. 

 

Studierende und Abiturienten leiden unter dem Gefühl, alleine zu sein. Lernen meine Mitstreiter jetzt überhaupt? Sie sorgen sich darum, auf welch unbestimmte Zeit Prüfungen wohl verschoben werden. Auch für Azubis ist es ungewiss, wann sie ihren Abschluss machen können und ob negative Auswirkungen auf den Notenschnitt ihre berufliche Zukunft überschatten könnten.

 

Zuhause ein ruhiges Fleckchen zu finden ist schwer, wenn die Eltern im Home Office arbeiten und unausgelastete Geschwister herumsausen. Und zu allem Überfluss sind sie mit finanziellen Problemen konfrontiert, da Ferienjobs in der Gastronomie und studentische Hilfsjobs wegfallen.

 

 

Student am PC macht handschrifltiche Notizen

Struktur hilft - vor allem ungeübten Selbstlernern

Wie gelingt das Auffinden von wichtigem Lernstoff in unter einer Minute?
Voraussetzungen sind eine sortierte Ablage und außerdem eine gute Zeiteinteilung.

  • PC: Dateien von Anfang an geordnet ablegen.
    Wildwuchs und stundenlanges Suchen killen jede Lernfreude! 
  • Papiere: Ordner mit Registern oder Fächermappen sind hilfreich.
    Keine im Haus? Kreativ sein, ein Regalfach leerräumen und geordnete Stapel anlegen. 
  • Arbeitszeit: Mit den Familienmitgliedern vereinbaren, wann ungestört gelernt werden kann.
  • Lernzeiten: Ein klarer Plan hilft. Zur Orientierung dient die Konzentration auf die wichtigsten, prüfungsrelevanten Fächer oder die Struktur des bisherigen Stunden- oder Vorlesungsplans.  
frustriertes Mädchen mit Buch

Den inneren Schweinehund überwinden

Je weiter eine Prüfung in der Ferne liegt, desto schwerer ist es, sich zum Lernen aufzuraffen. 

Ziel klar vor Augen: Wofür lernt man eigentlich? Für einen guten Abschluss und Freude im Job!
Wie gut fühlt es sich an, wenn der Abschluss erst geschafft ist? Es ist hilfreich, sich diesen Erfolg so bildhaft und lebendig wie möglich auszumalen.
Symbole haben große Macht: Für die bestandene Prüfung kann ein Symbol gewählt werden! Dies könnte ein Bild sein, ein Edelstein, ein Werkzeug,... Hier ist Fantasie gefragt! Das Symbol soll eine positive Ausstrahlung haben.
Symbol sichtbar platzieren: Gerade in Zeiten von großer Verunsicherung kann es sehr wertvoll sein, sich auf seine Stärken, seine Ziele und seine Vorfreude zu konzentrieren. Das Symbol hilft dabei, immer wieder neuen Mut zu fassen.
Mikrohandlungen: Wenn es mit dem Lernen so gar nicht klappt, können winzige Schritte der Türöffner sein: Nur 5 Minuten Lernen! Nicht länger! Wenn danach Schluss ist, ist das OK. Und wenn man durch die 5 Minuten doch Lust auf mehr bekommen hat? - Na gut, dann darf man weiter machen. Es könnte ja plötzlich Spaß machen.

Studentin vor Computer beißt verzweifelt in ihren Bleistift

Strohtrockenen Stoff genießbar machen

Ohne Lehrer ist man selbst gefragt, sich den Stoff attraktiv aufzubereiten. Hier hilft die SQ3R Methode:
Survey - Überblick verschaffen: Den Stoff erst mal durchblättern, Zwischenüberschriften lesen und sich die Grafiken anschauen. Das Gehirn liebt diese Form der Einstimmung.
Question - Fragen: Worum geht's grob im Text? Was soll die Lektüre bringen? Und was bedeuten die Fachbegriffe? Diese Fragen als erstes anzugehen, macht den Kopf frei, damit's flüssig weiter geht.
Read - Lesen: Absatzweise lesen, Passagen markieren, Notizen + farbige Markierungen machen, Haftnotizen zum Wiederfinden nutzen. Wichtiges gründlich lesen. Unwichtiges grob überfliegen.
Recite - Wiedergeben: In eigenen Worten zusammenfassen. Mündlich: einer/m FreundIn am Telefon erzählen, mit dem Smartphone aufnehmen. Schriftlich: auf Karteikarten notieren, Notizen machen, Karteikärtchen schreiben, das Wichtigste auf "Spickzetteln" eindampfen.
Review - Wiederholen: Am Schluss lohnt ein letzter Überblick: Hat man alles erfasst? Was waren die wichtigsten Punkte? Welche Fragen muss man dem Lehrer oder anderen Mitlernenden stellen?

 

Und damit's auch für den Körper nicht zu trocken wird: Ausreichend Wasser trinken und Studentenfutter naschen, das hält die grauen Zellen fit.

Hilfe Taste

Solidarität

Zusammenhalt macht das Lernen zu Hause leichter

Familienregeln vereinbaren: Azubis, Studierende und Schüler brauchen ruhige Stunden fürs Lernen. Eltern im Home Office genauso. Alle sind gefordert aufeinander Rücksicht zu nehmen. Wie das geht, kann im gemeinsamen Gespräch in ruhiger Atmosphäre vereinbart werden.

Die Eltern als wertschätzende Kontrollinstanz: Wenn Lehrer und Prüfungstermine fehlen, können Eltern die Überprüfer von Lernergebnissen sein. Das Einverständnis der älteren Lernenden sollte dafür jedoch Voraussetzung sein. 

Ausfragen lassen: durch Eltern und reife Geschwister. 

Lerngruppen bilden: Zu festen Terminen per Video-Chat mit Gleichgesinnten treffen, Stoff durchsprechen, Fragen klären, Lernergebnisse kontrollieren.

Handy weg! Da der Griff zum Handy für Viele zu verlockend ist, kann es einen Handy-Wächter in der Familie geben (Freiwilligkeit!). Das Handy wird in Abstimmung mit dem Lernenden erst wieder rausgerückt, wenn ein vereinbartes Lernziel erreicht ist. Auch Zeitmanagement Apps können bei der Selbstdisziplin unterstützen.

Cool bleiben: Das globale Corona-Ereignis erschüttert die ganze Welt. Überall wächst Verständnis und Solidarität. Lernende dürfen darauf vertrauen, dass die besonderen Rahmenbedingen, unter denen sie aktuell lernen müssen, Beachtung finden und im späteren Verlauf ihres Berufslebens berücksichtigt werden.

Hilfe annehmen: Wenn es trotz Tipps und Anregungen mit dem Lernen nicht so gut klappt, kann Online-Coaching eine hilfreiche Ergänzung sein. Hier hat man die Chance, in inspirierender Runde mit Gleichgesinnten und unterstützt durch einen versierten Coach die eigenen Hürden gezielt anzugehen.

 

Rosemarie Konirsch